Zeit für Glück

Geschrieben von Berthold Glauer-Voß | Veröffentlicht in Schlei.Journal | am

Wir sind in der vollgestopften Mitte unseres Lebens und schon seit zwanzig Jahren ein Paar. Wir legen viel Wert auf beruflichen Erfolg und Selbstverwirklichung. Das hat seinen Preis, denn wir investieren sehr viel Zeit dafür. Eine Arbeitswoche unter 60 Stunden plus Fahrtwege gibt es bei uns regelmäßig nicht. Das führt dazu, dass wir als Paar kaum gemeinsame Erlebnisse haben, und wenn wir uns sehen, sind wir von der Arbeit so erschöpft, dass wir wenig für uns persönlich, für uns als Paar und für den anderen tun. So richtig glücklich …

… können Sie dann auf Dauer nicht sein. Also, worauf warten Sie? Worauf es nicht ankommt, haben Sie gut beschrieben: Dauerhafter Alltagsstress ist ein Glück- und Beziehungskiller. Zeit füreinander zu haben ist lebenswichtig für eine Beziehung. Paare brauchen gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen. Zeit für Sexualität, die die Bindung der Partner zueinander festigt. All das zusammen stärkt das Wir-Gefühl eines Paares und macht glücklich. Und wo ein Wille ist, ist eigentlich auch ein Weg. Der ist nicht einfach, aber keiner kann es Ihnen abnehmen, etwas in Ihren Leben tatsächlich zu ändern. Sie müssen es selbst tun. Warum setzten Sie Ihre Prioritäten als Paar so, dass Arbeit mehr als nur ein Teilbereich in Ihrem Leben ist und Ihre Zweisamkeit immer hinten ansteht? Was hindert Sie individuell und als Paar daran, wirklich das zu priorisieren, was die Möglichkeit eröffnet, glücklicher zu sein? Zufriedenheit und Glück brauchen gerade in der Mitte des Lebens Zeit. Jeder einzelne Partner braucht Zeit für sich selbst. Also neben dem Job: Zeit für Entspannung, um etwas für die Gesundheit tun, für Hobbys und wertvolle soziale Kontakte. Also für das, was man heute mit work-life-balance meint. Und dann brauchen Paare auch ihre gemeinsame Zeit. Und zwar regelmäßig qualitativ gute Zeit. Das kann nicht die knapp bemessene quality-time sein, wie wir sie von übermäßig beruflich engagierten Eltern kennen, die um jeden Preis Karriere machen möchten und sich ein Zeitfenster freischaufeln, in dem sie sich dann besonders intensiv ganz und gar auf das Kind einlassen. Auf Dauer bzw. am Ende profitieren nicht die Kinder und die Eltern davon. Sondern es ist Selbstbetrug. Und in unserem Kontext ist es auch so. Liebe muss gepflegt werden, in Ruhe und zu zweit, sonst stirbt sie mit der Zeit.