Zeit-Planung

Geschrieben von Berthold Glauer-Voß | Veröffentlicht in Schlei.Journal | am

Nach arbeitsreichen Wochen hatten wir endlich mal wieder einen kompletten Wochenendtag nur für uns. Darauf haben wir uns gefreut. Doch statt es miteinander schön zu haben, waren wir erschöpft und gereizt. Spontan konnten wir uns nicht darauf einigen, wie wir den Tag gestalten. Dann konnte meine Frau nicht die Hausarbeit unerledigt lassen und ärgerte sich darüber, dass ich noch berufliche E-Mails checke, statt den Garten winterfest zu machen. Der Abend wurde dann etwas netter. Ich finde aber, wir hätten es insgesamt schöner miteinander haben können …

Ganz bestimmt hätten Sie Ihre gemeinsame Zeit schöner verbringen können. Ich nehme an, Sie haben im Vorwege aber nicht Ihre Hausaufgaben dafür gemacht, damit es wirklich ein schöner Tag zu zweit werden kann. Und damit meine ich nicht unerledigte Haushalts- und Gartenarbeiten …! Gerade Paare, die schon viele Jahre zusammen sind sowie familiär und beruflich zeitlich stark absorbiert werden, laufen oftmals in eine Frustfalle, wenn sie ihre ohnehin schon knapp bemessene Paar-Zeit nicht rechtzeitig planen und vorbereiten. Dazu gehören oft sehr „banale“ Absprachen und Vereinbarungen. Wie zum Beispiel: Wir erledigen notwendige Einkäufe am Vorabend, wir lassen die Fenster weiterhin ungeputzt, wir stehen um 8:30 Uhr auf, frühstücken und direkt im Anschluss machen wir dann konkret …, wir gehen nicht ins Internet und am Abend gehen wir mit Freunden essen …! Es empfiehlt sich, solch eine Planung schon mehrere Tage vorher zu erledigen. Dieses Vorgehen kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn es Paaren auch in der Vergangenheit gelungen ist, genügend Zeit miteinander zu verbringen und im gegenseitigen Austausch die Frage fortlaufend bewegt und geklärt haben, wie man denn überhaupt seine Zeit miteinander verbringen möchte. Letzteres ist in vielen Beziehungen auf der Strecke geblieben, und diese Paare brauchen vielleicht darin Übung und Unterstützung, um nicht wiederkehrend voneinander und (beim wenigen) Miteinander frustriert zu sein. Insgesamt wird der Faktor „Gemeinsame Zeit“ in vielen Beziehungen unterschätzt. Männer und Frauen gehen oft davon aus, dass es eigentlich selbstverständlich gut laufen müsste. Schließlich war es zu Beginn der Beziehung ja fast schon automatisch so. Dabei wird aber nicht berücksichtigt, dass sich jeder Einzelne weiter entwickelt und die jeweiligen Bedürfnisse sich verändern. Und um mit diesem natürlichen Prozess Schritt halten zu können, müssen beide Partner fortlaufend Zeit investieren.